Chúc Mùng Năm Mói 2019!

Das Chinesische Neujahr 2018/19 feiern wir gemeinsam mit unserer vietnamesischen Freundin "Candy" und ihrer Familie in ihrem Heimatdorf, Cát Tiên. Geografisch zwischen Da Lat und Ho Chi Minh City und in der Mitte des gleichnamigen Nationalparks "Nam Cát Tiên" gelegen, könnte das Dörfchen nicht idyllischer und authentischer sein. Erlebnisreiche 9 Tage leben wir in Candy's Elternhaus wie Einheimische und als Mitglieder der Familie. So nennen wir unsere Freundin "Em gái", vietnamesisch für Schwester, ihren Vater "Bo", Papa, und ihre Mutter "Mẹ ", Mama. Sogar unseren Familiennamen passen wir für diese Zeit dem unserer neuen Familienmitglieder an...Lenny Đỗ & Laura Đỗ. 

Die ganze Zeit mit dabei, Vivi, unsere chinesische Freundin, die wir gleichsam wie Candy beim Homestay in Saigon kennengelernt haben und die Neujahr mit uns gemeinsam in Cát Tiên verbringt.

Jährlich zu "Lunar New Year", dem Äquivalent zum chinesischen Neujahrsfest um den 5. Februar herum, herrscht Ausnahmezustand in Vietnam. Die Familien versammeln sich vollzählig in den Heimatdörfern und  verbringen die Feiertage mit traditionellen Aktivitäten, kochend, essend und frei von jeglicher Arbeit. Letzteres ist Grund weshalb die Straßen dieser Tage fast ausgestorben sind und sich jegliche Einkäufe, Restaurantbesuche und Fortbewegungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln als schwierig gestalten.

Gemeinsam mit einer befreundeten vietnamesischen Familie bereiten wir traditionellen "Rice cake" zu, spielen Billiard und mit Candy's Neffen besuchen allerhand Tanten, Cousinen, Großcousinen, weitere Neffen und Nichten, Großeltern und sonstige Verwandte in den Nachbardörfern und bereiten gemeinsam lokale Festspeisen zu. Neujahrstraditionell bekommen wir von Mönchen und älteren Familienmitgliedern Kuvere mit "Lucky Money" sowie glücksbringende Armbänder überreicht, verteilen widerrum unsere selbstgebastelten Glückskarten und halten uns an die "Nicht Wasch- bzw. Dusch-Regel" am Neujahrstag.:)

Ein absolutes Highlight unserer Zeit in Vietnam und ein unvergessliches Erlebnis ist unser zweitägige Trip in den Nationalpark Cát Tiên bzw. die Lam Dong Provinz. Eine unfassbar schöne Gegend mit Wasserfällen, Einwohnern verschiedener Ethnien und touristisch nahezu unerschlossen. Unsere Mopeds parken wir beim Haus eines Freundes von Candy's Familie  und erklimmen mit einigen "Locals" einen versteckten Wasserfall im Jungle. Bepackt mit mitgebrachter Zeltausrüstung besteigen wir die Mopeds, folgen der Anleitung einiger ortskundigen Einheimischen und fahren durch schier unfassbar Motorbike-ungeeignetes Terrain. Es geht enorme Steigungen hinauf, mitten durch den Jungle, entlang Strecken, bei denen man sich nicht sicher ist, ob diese denn tatsächlich als Weg gedacht sind, über Wurzeln und Steine...all dies um zu der abgelegen Zeltwiese zu gelangen, die wir auch zu Fuß hätten erreichen können. Ganz, ganz typisch vietnamesisch. Anstatt Wege zu Fuß zurück zu legen, fahren sie lieber mit dem Moped...auch wenn dies um vieles anspruchsvoller und manchmal nichtmal schneller ist.


Auf unseren dringenden Wunsch hin, marschieren wir zu Fuß zurück ins Dorf, wo wir uns einem örtlichen Volleyballspiel anschließen und die Einwohner eines sehr einfach lebenden Dörfchens, allesamt Angehöriger einer ethnischen Minderheit, kennenlernen dürfen. Bis auf die Ortsältesten spricht hier niemand Vietnamesisch oder zumindest so verfremdet, dass sich Candy nicht mit ihnen unterhalten kann. Verstehen tun wir uns trotzdem blendend und verbringen einen tollen Abend gemeinsam mit den Kindern und anderen Einwohnern. Wir kochen uns Instant-Nudeln am Lagerfeuer und singen gemeinsam Karaoke auf der Wiese, mit einer Soundanlage, die vermutlich das Wertvollste hier im Dorf ist. Auch Vivi, Laura, Candy und ich geben einige englische Songs zum Besten.:) Die Dorfgemeinschaft empfiehlt uns, unser Zelt in ihrer Straße aufzustellen, da es in der Wildnis Wölfe, Bären und Tiger!!! gäbe, und überzeugen uns sofort, unseren Camp-Ort zu ändern.


Am nächsten Morgen werden wir von lachenden Kindern geweckt und brechen früh zum nächsten Abenteuer auf. Die Einheimischen zeigen uns einen weiteren verstecken Wasserfall, wir waten ein wunderschönes Flussbett entlang, klettern auf einen jahrhunderte alten Tempel und als krönenden Abschluss einen Wasserfall hinauf. Schuhe an den Händen festgebunden und den geschickten Kindern folgend, kommen wir gut und erleichtert oben an und bewegen uns zurück zu den Mopeds. Anschließend werden wir zu einem Dorfessen im Pfarrsaal eingeladen und stärken uns nochmal bevor es zurück in Candy's Heimatdorf geht. 


Wow. Was für eine authentische, prägende Erfahrung.

Am darauffolgenden letzten Abend mit Candy und Vivi singen wir anschließend wieder Karaoke und verabschieden uns am nächsten Tag um mit dem Nachtbus nach Hoi An zu fahren. <3


Chúc Mùng Năm Mói!!! Frohes neues Jahr!!!


Mehr Bilder gibt es wie immer in der Gallery: